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Naturschutz

Logo der Natura 2000

Natura 2000 - Europa beginnt in Gönnersdorf

Nicht nur die Menschen in Europa entwickeln ein neues Wir-Gefühl und rücken enger zusammen. Auch unsere Tier- und Pflanzenwelt lässt sich von Staatsgrenzen nicht einengen. Längst ist der Naturschutz nationalen Zuständigkeiten entwachsen. Das muss er auch, denn die Übernutzung natürlicher Lebensräume hat europaweit zu einem Rückgang wildlebender Tier- und Pflanzenarten geführt. Diese Entwicklung, die vor keiner Landesgrenze halt macht, wollen die EU-Mitgliedstaaten mit einer gemeinsamen Politik eindämmen.
Eine wirksame Stärkung des Naturschutzes kann nur auf europäischer Ebene stattfinden. Im Jahr 1992 wurde eine Flora-Fauna-Habitus-(kurz: FFH)-Richtlinie verabschiedet. Ziel ist die Errichtung eines Netzes von Schutzgebieten über ganz Europa unter dem Namen "Natura 2000".


Doch was hat das Europaprojekt mit Gönnersdorf zu tun?

Feld bei TüschwieschenKulturlandschaftKulturlandschaft


Das Gebiet der kleinen Eifelgemeinde beherbergt eine Vielzahl verschiedener Landschaften: vom abgeschiedenen Mittelgebirgstal der Wirft im Westen bis zum breiten Tal der Kyll und den Ausläufern der Dollendorfer Kalkmulde (der "Gönnersdorfer Teilmulde") im Osten. Dazwischen mischen sich die hoch gelegenen Wälder am Mottenberg mit dem Wiesen- und Ackerland rund um den Ort. Jahrtausende langes Wirken des Menschen hat seine Spuren in der Landschaft hinterlassen. Die Köhler errichteten ihre Meiler, die Grubenarbeiter schürften das Erz aus dem Berg, die Hauer wühlten sich in die Kalksteinbrüche, Wiesen wurden geflutet, Ackerterrassen angelegt, Vieh geweidet, Wald gerodet und Holz geschlagen. In den Kriegen des 20. Jahrhunderts kamen die Schützengräben der Soldaten hinzu. Überall in Europa, wo sich, wie hier in der Eifel, Natur- und Kulturgeschichte trafen, entstanden ähnliche Lebensräume und Landschaften.
In Gönnersdorf wurden der Mäuerchenberg und das berühmte "Hippelsteinchen", Hierenberg und Pinnert mit ihrem charakteristischen Kalkmagerrasen und die Leyen - eine Kalkfelskette mit Buchenwald - bis zum Burgberg bei Lissendorf unter Naturschutz gestellt. Das gesamte Gebiet ist für das europaweite Netz Natura 2000 vorgeschlagen.


Und welchen Zweck erfüllt das Gönnersdorfer Natura 2000-Gebiet?

Brücke über den ToedtbachGönnersdorfer LeyenGönnersdorfer Leyen


Im Wesentlichen geht es um zwei Zielsetzungen:

Dieses Zusammenspiel von Natur- und Kulturlandschaft ergibt ein vielfältiges Mosaik mit einer großen Artenfülle.

Wie entstand die Idee?

Die Gönnersdorfer haben frühzeitig erkannt, welche Bedeutung eine intakte Natur für das Wohlbefinden der Bewohner, die Identifikation mit dem Heimatort, den Tourismus, die Landwirtschaft und die Wissenschaft hat. Seit über 20 Jahren betreibt die Gemeinde aktiv Naturschutz. So entwickelte sich die bis dahin beispiellose Zusammenarbeit von Gemeinde, Forst- und Landespflegebehörden, der Bundeswehr-Patenschaftskompanie aus Lissingen, den örtlichen Landwirten, dem NABU und nicht zuletzt den Studenten und wissenschaftlichen Mitarbeitern des Zoologischen Instituts der Universität Köln.
Heute ist Gönnersdorf ein Musterbeispiel für verständnisvolles und erfolgreiches Miteinander im Naturschutz. Hier kann Vorhandenes bewahrt und Neues behutsam entwickelt und eingefügt werden - mit dem Hippelsteinchen als zukünftigem Symbol eines umweltfreundlichen und naturverbundenen Europas.


... und so wird das Hippelsteinchen und seine Geschichte in ganz Europa bekannt.

Verantwortlich für das Projekt (und diesen Text) sind Dr. Klaus Cölln, ehemals Zoologe an der Universität Köln, und Gerd Ostermann, Biotopbetreuer des Kreises Vulkaneifel.

HippelsteinchenHippelsteinchen