Natur und Naturschutz
Natur und Geschichte erwandern - rund um Gönnersdorf
Der "Lehrpfad zur Geschichte des Dorfes und seiner Landschaft"Auf sieben Tafeln werden an besonderen Standorten alte Landnutzungsformen und ihr Einfluss auf die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt in der Kulturlandschaft aufgezeigt.Im Pavillon des umgestalteten Dorfplatzes gibt es auf anschaulichen Tafeln interessante Infos zur Dorfökologie. Im Innern des Pavillons befinden sich die ersten beiden Informationstafeln des LEHRPFADES ZUR GESCHICHTE DES DORFES UND SEINER LANDSCHAFT. "Wir wollen damit", so der ehemalige Ortsbürgermeister Hans-Josef Heinzen, "den jüngeren Bürgern nahebringen, wie ihre Vorfahren gelebt haben, und unsere Gäste mit Dorf und Umland vertraut machen. Ausgehend von allgemeinen Informationen im Pavillon stehen fünf weitere Tafeln im Dorf und in unmittelbarer Umgebung an Stellen, die einen direkten Bezug zu den jeweils dargestellten Themen bieten. Im Einzelnen geht es um seltene Wildbienen, Eisenerz, um alte Bewässerungstechniken, die Bedeutung des Kalks, sowie der dadurch entstandenen Brüche, die Anfänge der zentralen Wasserversorgung in Gönnersdorf und die Rekonstruktion der Entwicklung eines Landschaftsausschnittes in den Leyen.Der Lehrpfad ist Teil der Kampagne LEBEN BRAUCHT VIELFALT des Bundesumweltministeriums und wurde von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz sowie dem NABU Obere Kyll gefördert. |
![]() Pavillon am Dorf- und Brunnenplatz ![]() Standorte der Informations-Tafeln |
Die sieben Infotafelnwerden durch anklicken in einem neuen Fenster geöffnet. Weiter vergrößern (einzoomen) ist möglich mittels Strg-Scroll. Der Text sollte dann auf einem normalen PC oder Notebook lesbar sein.
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Flora & Fauna
Paradies für Insekten, Biologen und Naturfreunde Verschiedene Aktivitäten in Gönnersdorf drehen sich rund um die Natur. Sie dienen der Erfassung, dem Schutz, dem Erhalt, der Nutzung und der Präsentation der biologischen Vielfalt in diesem Dorf und seiner Umgebung. Eine Fliege namens Eudorylas goennersdorfensis Hinsichtlich der Insekten ist Gönnersdorf heute das am besten bearbeitete Dorf Deutschlands. Besonders intensiv untersucht wurde der aufgelassene Kalksteinbruch Pinnert im Osten von Gönnersdorf, der, obwohl von vielen so empfunden, keine Wunde in der Landschaft ist, sondern einen Lebensraum aus zweiter Hand darstellt mit zahlreichen interessanten Pflanzen und Tieren. So wurden hier schon allein bei Ameisen, Bienen und Wespen 250 Arten nachgewiesen - unter diesen mit der sehr seltenen Kraftbiene Biastes truncatus, ein Erstnachweis für Rheinland-Pfalz. Die ebenfalls seltene Mauerbiene Osmia villosa legt ihre Nester in Felsspalten des Steinbruches an. Dabei kleidet sie ihre Brutzellen mit Blütenblättern des Sonnenröschens oder des Storchschnabels aus. Eine besondere Note erhält der Steinbruch durch die zahlreichen zusätzlichen Tier- und Pflanzenarten, die aus den ihn großräumig umgebenden Kalkmagerrasen des Pinnert einwandern. Letztere entstanden hier hauptsächlich durch die Beweidung mit Rindern, wobei es Aufgabe der Kinder des Dorfes war, diese nach der Schule zu hüten. Der Pinnert als Teil des Naturschutzgebietes "Mäuerchenberg, Hierenberg und Pinnert" im Nordosten des Dorfes und das Gebiet um den Möschelberg im Südosten sind von der Landesregierung als FFH-Gebiete nach Brüssel gemeldet worden. Damit grenzt Gönnersdorf unmittelbar an Natur von europäischer Bedeutung.
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Jochen Jacobi - der Zeichner und das Dorf Nicht das kleinste Insekt ist vor dem Zeichenstift des Kölner Grafikers Jochen Jacobi sicher. Detailgetreu und liebevoll zeichnet er faszinierende Tiere und Landschaften in und um Gönnersdorf. Der gelernte Glasmaler war Grafiker am Zoologischen Institut der Universität Köln und beschäftigt sich seit langer Zeit mit dem Thema "Kunst und Natur". 1997 waren seine Arbeiten in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln unter dem Titel "Zeichnung - Malerei - Glasgestaltung : Mit Illustrationen zur Erforschung dörflicher Tierwelt am Beispiel der Eifelgemeinde Gönnersdorf" zu bewundern.
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Kalkmagerrasen
Spezialisten gefragt Im Nordosten des Dorfes, am Rand des Pinnert, befindet sich auf dem Oberen Mitteldevon ein aufgelassener Dolomitsteinbruch. Dieser wurde betrieben bis etwa 1920. Wacholder (Juniperus communis) Durch seine stacheligen, nadelförmigen Blätter ist der Wacholder wehrhaft gegen den Verbiss der Weidetiere und daher als Weideunkraut stehen geblieben. Blüten und unreife grüne wie reife blauschwarze Früchte (Wacholderbeeren) sind gleichzeitig am Strauch zu sehen. Manns-Knabenkraut (Orchis mascula) Ende April/Anfang Mai überziehen die rotvioletten Blüten dieser Orchidee die Magerrasen. Sie bildet eine Lebensgemeinschaft mit einem Wurzelpilz (Mykorrhiza). Das Manns-Knabenkraut ist die erste blühende Orchidee von 15 in Gebiet vorkommenden Orchideenarten. Zweifarbige Mauerbiene (Osmia bicolor) Die Zweifarbige Mauerbiene ist eine typische Art der Kalkmagerrasen. Sie legt ihre mit zerkautem Pflanzenmaterial verdeckelten Brutzellen in leeren Schneckenhäusern an und verstopft den Eingang darüber hinaus mit Steinchen. Durch Drehung der Mündung gegenüber dem Boden regensicher gelagert, wird das Schneckenhaus unter einer Schicht von Halmen verborgen, die von den Bienen, wie Hexen auf ihren Besen reitend, herbeigeflogen werden. www.wildbienen.de |
![]() Naturschutzgebiet "Mäuerchenberg, Hierneberg und Pinnert. Wanderweg "orange" ![]() ![]() Nest der Zweifarbigen Mauerbiene |
Fotogalerie Wacholdergebiet |
![]() Schutzbau aus Kiefernnadeln über dem Schneckenhaus vor dem Hintergrund des Dorfes |